Gut gewickeltALLES RUND UM DEN PO

Die meisten Kinder tragen etwa zwei bis drei Jahre lang Windeln. Das Wickeln und die Fragen, die sich daraus ergeben, bestimmen deshalb nicht unwesentlich den Alltag von Eltern und Kind.

Was benötigt man zum Wickeln?

Ein Baby muss etwa fünf- bis sechsmal am Tag gewickelt werden. Wenn Sie Stoffwindeln verwenden, benötigen Sie also etwa 15 bis 20 waschbare Höschenwindeln und zwei bis drei Überhosen in der jeweiligen Größe. Die Verwendung eines Windelvlieses kann die Reinigung der Windel erleichtern. Wenn Sie Wegwerfwindeln verwenden, benötigen Sie einen ausreichenden Vorrat in der alters-entsprechenden Größe.

Zuhause sollten Sie einen Platz haben, an dem Sie Ihr Baby sicher und bequem wickeln können und wo Sie auch die nötigen Hilfsmittel griffbereit haben. Ein Wickeltisch ist eine sinnvolle Hilfe, man kann Kinder aber auch auf dem Bett oder dem Esstisch wickeln. Achten Sie auf eine weiche, saugfähige Unterlage und auf Spielzeug (z.B. ein Greifring oder eine Rassel) für Ihr Baby. Die üblichen Schaumstoffmatten sind eher kühl, werden an den Kanten leicht scharfkantig und saugen nichts auf. Wenn man Schaumstoffmatten verwenden möchte, sollte man daher eine Stoffwindel oder ein Handtuch unterlegen. Als Alternative gibt es mittlerweile schon -modernere und bessere Wickelauflagen – auch schadstofffrei.

Der Wickeltisch sollte in der Höhe so gewählt sein, dass man bequem und aufrecht stehen kann. Vorsicht mit Regalen über dem Wickeltisch: herunterfallende Sachen -könnten auf das Kind fallen.

Als Wärmequelle reicht üblicherweise ein Heizkörper aus, man kann aber auch über dem Wickelplatz eine Wärmequelle (z.B. Rotlichtlampe) befestigen. Damit kann man sein Baby beim Wickeln auch einige Zeit nackt bei angenehmer Temperatur liegen lassen (aber immer unter Aufsicht). Die Raumtemperatur zum Wickeln sollte ca. 21°C betragen. Angenehm ist auch eine gute Lichtquelle, die nicht zu hell oder zu dunkel sein sollte, weder für Sie noch Ihr Kind. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht geblendet wird.

Am Wickelplatz kann alles bereit liegen, was zum Wickeln benötigt wird (Hautpflegemittel, frische Windeln und Kleidung, Mülleimer, für Stoffwindeln ein eigener Behälter). Die Nähe eines Waschbeckens ist natürlich vorteilhaft.

Unfallort Wickelplatz

Unterschätzen Sie Ihr Baby nicht! Sobald es Babys aus eigener Kraft schaffen, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen, ist die Gefahr gegeben, dass das Baby vom Wickel-tisch fällt. Man sollte sich bereits von Anfang an angewöhnen, immer eine Hand am Baby zu haben und das Kind nie alleine auf dem Tisch zu lassen.

Wann soll man wickeln?

Anfangs nässen Säuglinge sehr häufig ein, mit zunehmendem Alter werden die Abstände aber länger. Meist ist das Wickeln nach den Mahlzeiten vorteilhafter, da dann die Windeln gefüllt sind. Manche Kinder schlafen jedoch beim Trinken ein, dann empfiehlt sich eher das Wickeln vor den Mahlzeiten. Eltern und Kind werden in aller Regel schnell ihren eigenen Rhythmus finden.

Wie soll man wickeln?

Beim Windelwechsel muss die Haut gesäubert werden. Dabei werden Stuhlreste zunächst abgewischt, anhaftende Stuhlreste werden am einfachsten mit warmem Wasser, mit Babyöl oder entsprechenden Feuchttüchern entfernt. Auch biologische Reinigungsmittel wie zum Beispiel Weizenkleie oder Molke eignen sich. Feuchttücher sind vor allem für unterwegs praktisch. Mittel, die den natürlichen Säuregehalt der Haut beeinflussen, wie zum Beispiel Seifen, sind nicht zu empfehlen.

Der Windelbereich sollte vor allem bei Mädchen immer von vorne nach hinten gereinigt werden, um ein Verschmieren von Stuhl im Bereich der Harnröhre und der Scheide zu vermeiden. Puder ist überflüssig, da sich Klumpen bilden und die Teilchen eingeatmet werden könnten. Nach dem Säubern wird der Windel-bereich getrocknet, manche Babys mögen die -Methode, dies mit einem Föhn zu tun. -Eventuell kann man auch eine -Pflegesalbe verwenden.

Was tun bei Windelausschlag?

Die meisten Kinder werden in der Zeit, in der sie Windeln tragen, in der einen oder anderen Form einen Windelausschlag bekommen. Die Ursachen für diese Windeldermatitis können vielfältig sein. Wenn Stuhl und Urin länger mit der Haut Kontakt haben, so reizen diese die Haut. Je länger das Baby eine nasse Windel am Körper trägt, umso größer ist das Risiko, eine Windeldermatitis zu bekommen. Das Problem ist am größten, wenn das Baby an Durchfall leidet, da dieser meist dünnflüssige Stuhl die Haut viel aggressiver angreift als dies bei normalem Stuhl der Fall ist. Auch einige Salben und Puder irritieren die Babyhaut und führen zu Windeldermatitis.

Ein roter Po braucht viel Luft. Daher kann man sein Baby ein paar Mal im Laufe des Tages ohne Windel sein lassen oder den Po föhnen. Darüber hinaus ist häufiges Wechseln der Windel von Vorteil. Natürlich ist es wichtig, den Po bei jedem Windelwechsel gründlich zu reinigen, am besten mit Babyöl oder mit Feuchttüchern.

Gerötete Haut behandeln Sie am besten mit Zinkpaste, die Sie als Wundschutzcreme in Drogerien kaufen können. Zink legt sich als schützender Film auf die Haut. Sollte die Rötung nach ein paar Tagen noch nicht verschwunden sein oder sicht gar verschlimmert haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Was ist Windelsoor?

Windelsoor hat sehr ähnliche Symptome wie die Windeldermatitis, also ebenfalls Hautrötungen und Pusteln. Verursacht wird Soor allerdings durch einen Hefepilz (Candida albicans), der meistens aus dem Darm des Kindes auf die Haut wandert. Als Überträger kommen aber auch Erwachsene in Frage, die selbst gar keine Symptome aufweisen. Helfen die oben angeführten Maßnahmen gegen eine Hautrötung im Windelbereich nicht, bringen Sie Ihr Kind zum Arzt, der bei Soor eine antimykotische Salbe verschreiben wird.

Breitwickeln

Bei Hüftproblemen wie zum Beispiel unreifen Hüften empfiehlt der Kinderarzt häufig das so genannte Breitwickeln. Die natürliche Beinstellung des Säuglings im ersten Lebensjahr ist die Beuge-Spreiz-Haltung in den Hüftgelenken. In dieser Stellung können sich die nur knorpelig angelegten Hüftgelenkkörper am besten entwickeln. Die angebotenen Stoffwindeln fördern die beschriebene Beuge-Spreiz-Haltung der Beine Ihres Kindes, Wegwerfwindeln können mit speziellen Behelfen verwendet werden.

Das Sauberkeitstraining

Sauber werden ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Kindes. Es ist Zeichen einer besseren Körperkontrolle und einer größeren Selbständigkeit. Sauber werden ist ein Lernprozess, den Sie nur gemeinsam mit Ihrem Kind bewältigen können. Voraussetzung ist, dass Ihr Kind dazu bereit sein muss. Frühestens ab 18 Monaten zeigen manche Kinder die Bereitschaft, mitzumachen. Bis zu diesem Zeitpunkt erfolgt das Ausscheiden automatisch als unbewusster Reflex. Erst in der Mitte des zweiten Lebensjahres fühlt das Kind, wenn seine Blase und sein Darm voll sind. Die meisten Kinder werden zwischen zwei und fünf Jahren sauber. Es hat keinen Sinn, diese natürliche Entwicklung zu erzwingen. Untersuchungen zufolge nässen 30% der Kinder im Alter von vier Jahren, 10% mit sechs Jahren und immerhin noch 3% mit 12 Jahren.

Autor: Prim. Univ.-Lektor DDr. Peter Voitl, MBA