Neues LebenNeue Chancen auf Gesundheit von Anfang an

Es gibt wohl kaum etwas Spannenderes als dem Baby im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren beim Wachsen und Gedeihen zuzusehen. Viele Themen beschäftigen werdende und frisch gebackene Eltern in dieser Zeit – besonders dann, wenn es das erste Kind ist. Die wohl wichtigste Frage stellt sich von Beginn an: Was kann ich selbst tun, um meinem Baby einen gesunden Start in sein Leben zu ermöglichen?

Dass diese Frage mehr als berechtigt ist, zeigen eindrucksvolle wissenschaftliche Studien. Heute weiß man aus der sogenannten ENP-Forschung (early life nutritional programming), dass die ersten 1000 Tage wie keine andere Zeit im Leben die spätere Gesundheit prägen. Interessant dabei ist, dass der Einfluss der Gene mit maximal 20 Prozent hier kein allzu großer ist. Zu min- destens 80 Prozent haben wir es u.a. mit Ernährung, Bewegung, Umweltfaktoren und ausreichend Schlafzeiten selbst in der Hand, wie es unserem Körper im späteren Leben einmal gehen wird. Die richtige Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Schwangerschaft

So ist es bereits in der Schwangerschaft nicht egal, was via Nabelschnur zum Fötus gelangt. Stehen im ersten Trimester noch Folsäure und Eisen im Mittelpunkt des Nährstoff-
Interesses, sollte ab dem 4. Monat besonders auf Docosahexaensäure (= DHA, eine spe- zielle Omega-3-Fettsäure) geachtet werden. Ausreichend DHA erleichtert dem werdenden Leben Gehirn und Augen optimal zu entwickeln. Dazu sind zwei Fischmahlzeiten pro Woche oder entsprechende Supplemente essenziell.

Stillzeit

Muttermilch ist die unbestrittene Topnahrung für die ersten 24 Lebenswochen. Experten raten dazu, das erste halbe Lebensjahr voll zu stillen. Die ENP-Forschung hat gezeigt, dass gestillte Kinder später seltener mit Übergewicht zu kämpfen haben als nicht gestillte Kinder. Muttermilch fördert zudem die Reifung des kindlichen Verdauungstrakts und Immunsystems auf natürliche Weise. Das vollwertige Nahrungsmittel enthält je nach Alter des Kindes stets den entsprechenden Nährstoffmix und enthält sogar mehr Immunstoffe wenn Kind oder Mutter an einer Infektion leiden.

Beikostalter

Frühestens ab der 17. Lebenswoche, spätestens jedoch ab der 26., darf begonnen werden, den Beikostlöffel zu schwingen. Wichtig: Beikosteinführung bedeutet nicht Abstillen oder den Abschied vom Fläschchen.

Am besten wird jede Brei-Mahlzeit weiterhin von der gewohnten Milch begleitet. Woche für Woche kann Ihr Baby nun einen neuen Geschmack entdecken. Nicht jeder wird vielleicht von Anfang an akzeptiert, doch steter Tropfen höhlt den Stein. Bei Gemüse bedarf es oft mehrere Versuche, bis Brokkoli, Kohlrabi & Co. vom anspruchsvollen -Gaumen akzeptiert werden.

Erste Hilfe für besondere Ernährungssituationen

Jedes Baby kommt mit einem unausgereiften Verdauungstrakt zur Welt. Da kann es schon mal vorkommen, dass so mancher Magen oder Darm im Laufe des ersten Lebensjahres zeitweise etwas sensibler auf so manche Nahrung reagiert. Wird nicht (mehr) gestillt, gibt es heute ein breites Angebot an Spezialnahrungen, die bei speziellen Ernährungsbedürfnissen zum Einsatz kommen.

Allergie vorbeugen mit HA Nahrung

Bereits 1 von 4 Kindern leidet heute an einer Allergie. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem nicht nur gegen Krankheitserreger, sondern wehrt sich auch gegen an sich harmlose Stoffe (z.B. Milcheiweiß). Ausschließliches Stillen während der ersten sechs Lebensmonate ist die beste Form der Allergieprävention. Bei nicht-gestillten Säuglingen kann eine hypoallergene (HA-) Nahrung das Risiko für Allergien auf Kuhmilchproteine reduzieren.

Verdauungsbeschwerden lindern mit COM Nahrung

Vielen Babys macht in den ersten Monaten die Verdauung von Lactose und Eiweiß zu schaffen. 3-Monatskolik, Blähungen oder Verstopfung können die Folge sein und das Familienleben belasten. Auch hier ist Muttermilch die beste Nahrung für einen Säugling, denn sie sorgt mit prebiotischen Ballaststoffen für eine gesunde Darmflora. Nach der Stillzeit gibt es für diese Babys speziell zusammengesetzte Spezialnahrungen, die verdauungsregulierend wirken und so 3-Monatskolik, Blähungen sowie Verstopfung lindern können.

Weniger Spucken mit AR Nahrung

Der Schließmuskel, der Speiseröhre und Magen trennt, ist in den ersten Lebenswochen noch nicht voll funktionstüchtig. Das kann bei manchen Babys dazu führen, dass sie nach den Milchmahlzeiten nicht nur Luft aufstoßen. In den meisten Fällen ist dieser sogenannte Reflux kein Grund zur Sorge und vergeht von selbst wieder. Ist das Spucken ungewöhnlich stark und wird ein Großteil der Milch wieder nach draußen befördert, kann ein Andicken von Muttermilch oder Milchnahrung sinnvoll sein. Dadurch bleibt die Milch dort wo sie hin- gehört – im Magen. Der natürliche Quellstoff Johannisbrotkernmehl eignet sich dafür am besten. Für nicht-gestillte Säuglinge gibt es auch bereits angedickte Komplettnahrungen.

Die ersten 1000 Tage im Leben eines Menschen sind eine große Verantwortung für alle Eltern. Doch sie bieten auch die ein- malige Chance, die spätere Gesundheit in die richtigen Bahnen zu lenken. Nutzen Sie diese Chance – jeder Tag bietet eine neue Gelegenheit dafür!

Autor: Prim. Univ.-Lektor DDr. Peter Voitl, MBA