Powercocktail MuttermilchStillen ist mehr als nur Nahrung

Muttermilch ist unnachahmlich und einzigartig! Stillen ist die beste Möglichkeit ein Baby zu ernähren und hat viele Vorteile. Gestillte Kinder sind im Vergleich zu den mit Säuglingsnahrung ernährten Babys seltener krank. Neben der günstigen Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch erhält der Säugling durch das Stillen Antikörper und Immunzellen des mütterlichen Immunsystems.

Gestillte Kinder leiden seltener unter Erkrankungen des Magen-Darmtrakts, Infektionen der oberen Atemwege, Mittelohrentzündungen, Harnwegsinfekten oder Hautausschlägen. – Auch nach der eigentlichen Stillzeit sind Zöliakie, Diabetes, Morbus Crohn und Krebs im Kindesalter seltener!

Außerdem ist Stillen die beste Allergieprävention. Stillen senkt das SIDS Risiko um ca. 50%!

Beim Stillen werden alle 5 Sinne angeregt – das Baby schmeckt, spürt, riecht, hört und sieht die Mami und so wird die Bindung zwischen Mutter und Kind vertieft.

Saugen stillt sämtliche Grundbedürfnisse der Babys wie Wärme, Nähe, Geborgenheit, Schutz und ist somit nicht „nur“ Nahrung!

Stillen ist praktisch, man spart dabei Zeit und Geld.
Die Muttermilch ist jederzeit in der richtigen Zusammensetzung, Menge und Temperatur verfügbar.
Nachtmahlzeiten, Reisen und Unternehmungen sind einfacher.

Durch das Stillen bildet sich die Gebärmutter rascher zurück und das Gewicht der Mutter reguliert sich ganz von selbst – ohne Hungern!
Es wird dabei Oxytocin ausgeschüttet – das Liebes- oder Mütterlichkeitshormon – man ist dadurch ausgeglichener, entspannter und fühlt sich wohler.
Außerdem wird das Risiko der Mutter an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken verringert.

Durch das Stillen stärkt man die Mutter-Kind-Bindung, – die dem Kind als stetige Ressource dient. Eine sichere Bindung gilt als einer der wichtigsten Schutzfaktoren für die seelische Gesundheit. Gute soziale Bindungen fördern die kognitive Entwicklung und den Schulerfolg.

Vorbereitung auf das Stillen

Mütter, die vor der Geburt fachgerecht beraten werden, neigen dazu, länger und mit größerer Zufriedenheit zu stillen als andere. Deshalb ist es ratsam im Vorfeld Still-Vorbereitungskurse (www.stillleben.at), Geburtsvorbereitungskurse oder Stillgruppen zu besuchen. Ist das nicht möglich sein, empfiehlt sich das Lesen guter Fachliteratur.

Die Wochenbettstation als Erstinformationsquelle bezüglich Stillen ist oft zu spät und somit nicht empfehlenswert.

Stillen – der Beginn

Zahlreiche Studien belegen, dass der frühe Mutter-Kind-Kontakt (BONDING) und frühes Berühren und Saugen nicht nur Auswirkungen auf den Stillerfolg, sondern auch auf die Stilldauer haben. Ideal wäre es somit, wenn das Baby bereits in den ersten Stunden nach der Geburt gestillt wird.

Stillen nach Bedarf

  • So bald als möglich und häufig stillen; in den ersten Tagen 8-12 Mahlzeiten in 24 Stunden, um so die Milchproduktion zu fördern
  • Am Beginn stillen Sie wenn möglich an beiden Brüsten
  • Müde und schläfrige Kinder tagsüber drei Mal stündlich zum Saugen animieren (evtl. Kleidung ausziehen, in Hautkontakt mit der Mutter anlegen oder massieren von Rücken, Armen und Beinen)
  • Stillen zuerst an einer Brust, dann wechseln auf die andere Seite – bis Ihr Baby satt ist

Es ist anfangs normal, richtig und gut, dass Ihr Kind so häufig hungrig ist. Durch das häufige Saugen wird die Milchproduktion in Gang gebracht. Ihre Brust muss sich erst auf den Bedarf des Babys einstellen.

Muttermilch ist die perfekte Nahrung für Ihr Kind. Wenn Sie nach Bedarf stillen ist keine zusätzliche Nahrung oder Tee Gabe erforderlich, denn die Muttermilch stillt Durst und Hunger des Babys.

Korrektes Anlegen

Durch korrektes Anlegen und gute/anfangs wechselnde Stillpositionen werden die Brustwarzen geschont und die Milchbildung gut angeregt. In Vorbereitungskursen und im Krankenhaus wird man Ihnen genau zeigen, wie es funktioniert.

Stillen – realistische Erwartungen an das Leben mit einem Neugeborenen

Stillen ist anfangs oft etwas schmerzhaft und schwieriger als Sie es sich vorgestellt haben.
Oftmals braucht man in den ersten Lebenstagen viel Unterstützung und fühlt sich überfordert.
Falls es zu Problemen kommt, ist es besser früher als zu spät eine fachkundige Beratung durch eine Stillberaterin in Anspruch zu nehmen!

Stillen erfordert in der ersten Zeit viel Geduld – die sich dann um ein Vielfaches lohnt!
Wichtig dabei sind Ruhe und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten!
Grundvoraussetzungen für eine gelungene Stillbeziehung:

  • Häufiges, korrektes Anlegen
  • Viel Hautkontakt mit dem Baby
  • Ruhe! Ein Schläfchen am Tag ist Pflicht (nicht Luxus)!
  • Gut essen und trinken
  • Unterstützung im Haushalt
  • Baby-Flitterwochen in der Neugeborenen Zeit
  • Stillen OHNE DRUCK und ZWANG – es genießen!

Alles, was der Mutter gut tut, lässt Muttermilch fließen und tut auch dem Baby gut!

Wenn das Stillen trotz guter Begleitung nicht gelingt…

Zwang bedeutet Verkrampfung und Anspannung in der Beziehung mit dem Baby. Auch wenn es wenige Wochen oder Monate sind und volles Stillen nicht gelungen ist, hat man dabei kostbare Erfahrung gemacht.

Wichtig ist, dass es Mutter und Kind gut geht.
Das Baby braucht körperliche Nähe, Zärtlichkeit und Berührung. Man kann mit seinen Händen zum Baby sprechen noch bevor es Worte versteht – z.B. durch Babymassage. Auch durch das Tragen kann man Vertrauen und Geborgenheit geben. Das sind sehr schöne, unterstützende Möglichkeiten für eine gute Bindung.