Verwöhne Gaumen und BabyERNÄHRUNG KANN SO EINFACH, GESUND UND GUT SEIN

Eine optimale Ernährung in der Schwangerschaft ist der Grundstein für die gute Entwicklung des Ungeborenen, einen unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf und eine leichte und einfache Geburt.

Was darf ich essen, was darf ich nicht essen?

Bezüglich der Ernährung in der Schwangerschaft müssen sich Schwangere oft die verschiedensten Meinungen anhören bzw. lesen dazu die unterschiedlichsten Empfehlungen. Vor dem Hintergrund meiner Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin, die nun über zwei Jahrzehnte zurückliegt, gebe ich in diesem Artikel Tipps, wie eine Schwangere sich und ihr Kind optimal ernähren kann.

Die folgenden Affirmationen haben schon vielen Schwangeren geholfen, sich trotz ihrer oft auch ungesunden Gelüste wieder zu motivieren zu einer gesunden Ernährung zurückzufinden.

Mein Kind wird JEDERZEIT optimal durch mich versorgt. Es holt sich alles von mir, was es braucht. Sofern ich mich gesund – mit energetisch hochwertigem Essen – ernähre und darauf achte, dass meine ­Mineralstoffspeicher gut gefüllt sind!


Gut gekaut ist halb verdaut! Ich gönne es mir, jeden Bissen gut zu kauen (20 Mal) im ­Wissen, dass mir das Essen so besser schmeckt und es meine
Gesundheit und die meines Kindes fördert. Ich gönne es mir, mich für jede Mahlzeit gemütlich zu Tisch zu setzen.

Gut zu wissen: grundsätzliche Ernährungstipps

Vielleicht kennen Sie die Redewendung: „Du bist, was du isst!“ Selbst Paracelsus, Arzt und Philosoph, sagte schon: „Die Nahrung soll deine Medizin sein – die Medizin soll deine Nahrung sein.“

Obwohl meine Großmutter, die ebenfalls Hebamme war, keine TCM Ausbildung hatte, empfahl sie ihren Schwangeren immer schon Folgendes: Frühstücke wie ein Kaiser, iss zu Mittag wie ein König und am Abend wie ein Bettelmann. Gerade die Chinesen sind der Überzeugung, dass der Mensch nur in der Früh bzw. im Laufe des Vormittags seine Nahrung wirklich gut verdauen kann. Nach der chinesischen Organuhr gibt es eine Maximalzeit und eine ­Minimalzeit. Das bedeutet, in der Maximalzeit funktionieren die Organe des entsprechenden Elementes besonders gut. Genau zwölf Stunden später haben die Organe dieses Elementes ihre Minimalzeit und arbeiten daher nur sehr eingeschränkt. Laut dieser chinesischen Organuhr funktioniert die Verdauung zwischen 7 und 11 Uhr (Maximalzeit von Magen und Milz) am besten und ab 19 Uhr kann der Körper kaum mehr verdauen, denn es geht in die Minimalzeit von Magen und Milz. Spätes Abendessen schwächt daher das Qì (die Energie) des Magens und kann zu Verdauungsstörungen führen, was sich durch Völlegefühl, Blähungen und saures Aufstoßen bemerkbar macht.

TT-Tipp: Täglich ein Verdauungsspaziergang von 30 Minuten an der frischen Luft. Spazieren bringt die Gedärme in Schwung und zudem ist es ein gutes Ausdauertraining. Es wird somit auch die dringend notwendige Kondition und Ausdauer für die Geburt aufgebaut! Wenn dann noch die Sonne dabei scheint, werden gleichzeitig auch noch der Vitamin D-Status und die Calciumaufnahme verbessert.

Bitte in Ruhe essen!

Gönnen Sie sich für Ihre Mahlzeiten genügend Zeit! Schaffen Sie sich zumindest einmal pro Tag eine harmonische Atmosphäre mit einer schönen Tischdekoration und angenehmer Musik. Bitte vermeiden Sie Streitgespräche und aufgebrachte Diskussionen während des Essens. Auch das Sehen oder Hören von Weltnachrichten ist kontraproduktiv.

Kauen Sie jeden Bissen gründlich und speicheln Sie die Nahrung gut ein, denn die Vorverdauung beginnt bereits im Mund. Durch das lange Kauen entfaltet sich erst der wirkliche Geschmack und Sie spüren viel früher ein Sättigungsgefühl. Somit können Sie eine unnötig hohe Gewichtszunahme, welche mehr als 18 Kilogramm entspräche, vermeiden.

Nahrungsmittel sollen regional und saisonal sein!

Ich empfehle ausschließlich Früchte und Gemüse der Saison sowie möglichst aus der Region und aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft zu kaufen und zu verarbeiten. Alles, was hier in unserem Klima wächst, ist für Sie und Ihr Baby genau richtig.

Warum sollen es unbedingt Obst und Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau sein? Zahlreiche agrarwissenschaftliche Studien belegen deutliche Veränderungen des Vitamin- und Mineralstoffgehalts von Obst und Gemüse, das aus dem konventionellen Anbau stammt. Durch die Monokulturen kommt es zum Raubbau der Ackerböden, der wiederum den Einsatz von künstlichem Dünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln notwendig macht. Summa summarum kommt es dadurch zu einem Rückgang des Mineralstoff- und Vitamingehalts in Obst und Gemüse von 20 bis 40%. Diese Tatsache wirkt sich negativ auf unsere Basen- und Mineralstoff-Balance aus.

Im Winter empfehle ich vor allem Schwangeren, alle Arten von Zitrusfrüchten zu meiden, denn sie wachsen in heißen Ländern und haben eine stark kühlende Wirkung, um den Menschen dort die Hitze erträglicher zu machen. Verwenden Sie stattdessen frische Kräuter und Gewürze, denn sie haben eine wärmende Wirkung und regen Ihre Verdauung an. Sie unterstützen nämlich das sogenannte „Verdauungsfeuer“: Gerichte werden durch die Zugabe von frischem Basilikum, Oregano, Thymian, Majoran und Koriander einfach bekömmlicher.

Trinken Sie regelmäßig eine Tasse heißes Wasser!

Die Chinesen nennen es „kaishui“, ihm werden ausgleichende Eigenschaften zugesprochen: Es ist nicht Ying oder Yang, es neutralisiert Ungleichgewichte. Heißes Wasser belastet den Organismus nicht mit neuen Impulsen einer bestimmten Wirkrichtung: Im Gegensatz zu anderen Heißgetränken hat es keine nennenswerten Nebenwirkungen, während gerade Kräutertees eine spezifische pharmakologische Wirkung haben. Heißes Wasser gilt in China als „Allheilmittel“: Es beseitigt die Verschleimung des Darms und der Lunge (Gerade bei einer Verkühlung!) sowie eventuelle Müdigkeit und Erschöpfung. Es unterstützt außerdem die Zirkulation der Lebensenergie Qì und wird für die Zellentgiftung benötigt.

Lass das Wasser am besten 10 Minuten kochen! Selbst bei warmen Außentemperaturen empfehle ich, das Wasser lauwarm zu trinken.

Mein TT-Tipp: Trinken Sie zwischen eineinhalb und zwei Liter Wasser (am besten Leitungswasser, sofern die Qualität gut ist – wenn nicht, dann stilles Mineralwasser) am Tag!

Einen Teil können Sie auch als Tee zu sich nehmen: Hier eignen sich entblähende Tees (Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander). Im Sommer helfen Pfefferminze, Salbei und grüner Tee, den Körper zu kühlen, deshalb sollten diese Teesorten im Winter gemieden werden. Wenn die Hitze sehr groß ist und Sie mit Wasseransammlungen in den Beinen und den Händen konfrontiert werden, dann hilft der Maisbarttee. Er schwemmt das Gewebswasser aus, ohne dem Baby zu schaden. Achtung: Sehr „hitzige“ Schwangere haben immer sehr warme Füße und vertragen Hitze nicht gut – sie sollten mit Ingwer und scharfen Gewürzen (Pfeffer, Chili) vorsichtig sein, da diese dem Magen nicht bekommen und Nelke, Ingwer und Zimt bei ihnen – in größeren Mengen eingenommen – sogar Wehen auslösen können. Nicht umsonst sind in meinem „Wehencocktail“ Zimt, Nelke und Ingwer enthalten. Grundsätzlich gilt: Tees in Maßen genießen, nicht in Massen, da sie, wie oben erwähnt, eine pharmakologische Wirkung haben.

In der kälteren Jahreszeit empfehle ich, Obst und Gemüse zu dünsten, da es dadurch viel bekömmlicher für die Schwangeren wird. Die Außenhitze im Sommer erlaubt auch den Schwangeren, etwas Rohkost zu essen. Essen nach den Jahreszeiten ist gerade im Sommer ein Genuss und die Auswahl ist groß. Angefangen von Naschbeeren (Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, rote und schwarze Ribiseln/Johannisbeeren sind sehr gut aufbauend für das Blut) über Marillen, Pfirsiche und Nektarinen bis hin zu reifem, knackigem, sonnengereiftem Gemüse aus der Region – nutzen Sie die Vielfalt und gönnen Sie sich vor allem Obst und Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau.

Bitte keine Light-Produkte bzw. künstlichen Süßstoff verwenden

Alle Light-Produkten beinhalten künstliche Süßstoffe. Ihre Zunge schmeckt dadurch süß und sendet an die Bauchspeicheldrüse die Botschaft „Bitte Insulin produzieren“. Da jedoch kein echter Zucker, sondern nur ein künstlicher, für den Körper nicht identifizierbarer Süßstoff nachkommt, reagiert der Körper mit Heißhungerattacken speziell auf Süßes, denn das ausgeschüttete Insulin will ja zum Einsatz kommen.

Kaffeekonsum reduzieren

Es ist sehr sinnvoll den Kaffeekonsum stark zu reduzieren. Kaffee ist ein Mineralstoff-, Vitamin- und Wasserräuber und fördert das Sodbrennen. Bei Kreislaufschwäche ist gegen eine Tasse in der Früh jedoch nichts einzuwenden – wie sagt Paracelsus so treffend: Die Dosis entscheidet, ob es wie ein Heilmittel oder wie Gift wirkt.

Weißmehlprodukte und Zucker streichen

Produkte aus Weißmehl und zuckerhaltige Produkte bitte vollständig aus der Ernährung streichen. Somit bleibt die Gewichtszunahme im Rahmen, das Gewebe elastisch und zugleich werden Soorpilzinfektionen vorgebeugt. Der weiße Hefepilz (Candida albicans) liebt jegliche Art von Zucker, angefangen von Haushaltszucker über Fruchtzucker (Obst) und sogar bis hin zu gesunden Alternativen wie Birkenzucker und Maismalzsirup. Die idealen Bedingungen für die Vermehrung der Pilze finden sich in der warmen Scheide einer Schwangeren besonders dann, wenn die Pilze über die Ernährung mit Weißmehl, Zucker und Hefeprodukten „gefüttert“ werden. Was Pilze nicht gerne haben, ist ein saures Milieu, da sie sich dann weniger gut an der Darm- bzw. Scheidenwand festhalten können.

Ich empfehle bei einer Veranlagung zu Pilzinfektionen daher einmal täglich entweder verdünnten Preiselbeersaft oder ein Glas Leitungswasser mit zwei Esslöffeln Bio-Apfelessig. Das beugt übrigens auch Harnwegsinfektionen vor.

Sollten Sie zu Hause noch eine Lade mit Naschsachen und Salzgebäck haben, dann verschenken Sie bitte den Inhalt an die Nachbarskinder. Wie heißt es so treffend: Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn Ihr Partner ein Naschkater ist, dann darf er gerne auswärts naschen, damit er Sie nicht in Versuchung bringt. Ihr Gewebe am Damm, am Busen, an Bauch und Oberschenkeln wird es Ihnen danken, denn Süßigkeiten, Mehlspeisen und alle Produkte, die in großen Mengen raffinierten weißen Zucker enthalten, schädigen den Gewebskern, was den Damm leichter reißen lässt und Dehnungsstreifen (Schwangerschaftsstreifen) begünstigt.

Gerade, wenn Sie Heißhunger auf Süßes haben, ist dies ein Mangelzeichen. In diesem Fall fehlen Ihnen sowohl Kohlehydrate in Form von Getreide als auch Mineralstoffe. Wenn Sie nach dem Essen noch immer Lust auf Schokolade oder eine andere Süßigkeit haben, dann enthält Ihre Ernährung zu wenig an gesunden Kohlehydraten.

Am bekömmlichsten für Schwangeren ist glutenfreies Getreide wie Hirse, Mais, Reis, Quinoa, Amaranth, Buchweizen.

Achtung: Oft zeigen sich die Ernährungssünden erst drei bis vier Wochen vor der Geburt, denn dann ist die Spannung auf dem Gewebe so extrem, dass nur ein elastisches und gesundes Gewebe dem standhalten kann. In den letzten sechs Wochen der Schwangerschaft empfehle ich Ihnen den weißen Zucker nahezu komplett aus der Ernährung streichen – Ihr Gewebe und ganz speziell Ihr Damm werden es Ihnen durch ein Heil-Bleiben danken.

Alternativen für raffinierten Zucker sind Birkenzucker, Rohrohrzucker, Maismalzsirup, Agavensirup, Ahornsirup (sparsam verwenden), Fruchtsüße.

Insgesamt kann ich Ihnen empfehlen:

Jeden Morgen ein warmes Frühstück – dazu gibt es Rezeptempfehlungen in meinem Buch „Mein erstes Kind – Schwangerschaft und Geburt“ (Servus-Verlag) – sowie mittags oder abends eine Kraftsuppe mit zwei bis drei Esslöffeln Hirse/Quiona/Reis und Sie werden dadurch die Gier nach Süßigkeiten in den Griff bekommen.

Mengenelemente Calcium und Magnesium

Wenn der Calciumhaushalt in der Schwangerschaft optimal ist, kann das Risiko für eine Frühgeburt, für schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck und für ein geringes Geburtsgewicht massiv reduziert werden. Während der Wachstumsschübe (20., 24., 28., 32., 36. Schwangerschaftswoche) holt sich dein Baby von Ihren Knochen und Zähnen eine Extraportion Calcium für den Aufbau seines Knochengerüstes und seine Zahnanlage. Diese Tatsache kann bei der Schwangeren zu Wadenkrämpfen, Nasenbluten, Zahnfleischbluten oder Zahnschmerzen führen. In diesem Fall helfen täglich 20 Stück der Schüßler-Salze Nr. 2 Calcium phosphoricum, 10 Stück von Nr. 1 Calcium fluoratum und auch vermehrt schwarzer Sesam, Leinsamen, Chia-Samen. Wichtig ist diesbezüglich auch ein optimaler Vitamin D-Status, da Vitamin D für die Aufnahme und den Einbau von Calcium benötigt wird.

Ernährungswissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind sich darüber einig, dass eine Schwangere und vor allem eine Stillende einen wesentlich höheren Calciumbedarf haben. Um diesen erhöhten Bedarf zu decken, wird leider noch immer empfohlen, viele Milchprodukte zu sich zu nehmen. Milchprodukte verschleimen jedoch massiv den Magen sowie den Darm einer Schwangeren und sie kann darauf mit Blähungen und Verdauungsbeschwerden ­reagieren. In geringer Dosierung sind fettreiche Milchprodukte wie Butter, Schlagobers und Sauerrahm erlaubt. Ein besonderes Verlangen nach oder auch eine Abneigung gegenüber Milchprodukten zeigen einen erhöhten Calciumbedarf an.

Calcium aus der Nahrung

Eines Tagesdosis von zwei Esslöffeln schwarzem Sesam deckt den Großteil des Calciumbedarfs in der Schwangerschaft. Sie können den Sesam auf ein Butterbrot mit Schnittlauch geben, auf den Salat streuen oder kurz nach dem Anrichten der Kraftsuppe untermengen. Wenn Sie ihn am Abend einnehmen und lange kauen, wirkt er sehr beruhigend und schlaffördernd. Der schwarze Sesam enthält acht Mal so viel Calcium wie Milch. Um den erhöhten Calciumbedarf mit Milch zu decken, müssten Sie mindestens zwei Liter davon trinken. Das hätte zur Folge, dass Sie sich vor Blähungen kaum noch retten könnten. Auch die Ansammlung von Wasser im Gewebe würde dadurch verstärkt werden.

Ein weiterer optimaler Calciumlieferant sind Chia-Samen. Diese „Power-Samen“ waren schon für aztekische Läufer ein „Turbomittel“. Sie haben einen extrem hohen Proteingehalt, Eisen sowie viele der essenziellen Omega-3- sowie Omega-6-Fettsäuren, die eine hohe antioxidantische Eigenschaft aufweisen und die das Immunsystem sowie das Gewebe stärken. Die Samenkörner sind geschmacksneutral. Sie können ins warme Frühstück, ins warme Müsli oder in die Suppe eingerührt bzw. über den Salat gestreut werden. Ich empfehle eine Tagesdosis von zwei bis drei Teelöffeln in ungefähr 1/6 Liter Wasser für mindestens zehn Minuten quellen zu lassen, danach abzuseihen und ins Müsli zu geben. Im warmen Getreidebrei oder in die Suppe kann der Chia-Samen trocken dazugegeben und die letzten paar Minuten einfach mitgeköchelt werden.

Ein weiterer „Power-Samen“ ist der Hanfsamen. Ähnlich wie der Chia-Samen ist er ein optimaler Protein-, Mineralstoff- und Fettsäurelieferant. Hanf zählt zu den wenigen Pflanzen, die über ein vollständiges Aminosäurenprofil verfügen und zugleich dieses hochwertige Protein in großer Menge beinhalten. Daher dienen Hanfsamen als eine optimale Eiweißquelle und sind für Veganerinnen unverzichtbar. Die geschälten Hanfsamen sind zwar kürzer haltbar, jedoch sämiger und zarter in der Konsistenz als die ungeschälten. Zwei bis drei Esslöffel Samen gelten als Richtwert für den täglichen Verzehr. Durch ihren hohen Ballaststoffanteil machen sie einen trägen Darm munter, wirken insgesamt gut bei Verdauungsproblemen und stärken das Immunsystem. Zusätzlich wirken sie kräftigend für Haut, Haare und Nägel. Es ist immer gut, ein kleines Döschen Hanfsamen mit sich zu führen, denn sie schmecken angenehm mild mit einer leicht nussigen Note und helfen optimal bei Heißhungerattacken.

Ein ­weiterer Tipp gegen Heißhunger­attacken: Drücken Sie sich mit dem Zeigefinger ungefähr zehnmal für drei Sekunden fest und direkt mittig unter die Nase.

Sonnenblumenkerne sind nicht nur ein Vogelfutter, in ihnen steckt Power pur – immerhin beinhalten 100 Gramm dieser knackigen Kerne mehr Eiweiß als ein Steak. Vielleicht haben sie deshalb die Inkas als göttlich verehrt. Sonnenblumenkerne sind absolute Spitzenreiter in Sachen Folsäure: Rund 100 Mikrogramm (µg) von diesem B-Vitamin stecken in 100 Gramm Sonnenblumenkernen. Das macht sie besonders günstig für Schwangere und Stillende sowie für jene Frauen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sodass sie einen erhöhten Bedarf an Folsäure haben. Mit 420 mg Magnesium sind Sonnenblumenkerne „die Stars“ unter den Nüssen, Kernen und Samen. Dieses Magnesium ist wichtig für gute Nerven und gut funktionierende Muskeln, um Krämpfe vorzubeugen. Der hohe Anteil von ungesättigten Fettsäuren und ihre gute Verfügbarkeit machen Sonnenblumenkerne außerdem zur idealen Basis für Speiseöl (Bitte auf biologisches und kaltgepresstes zurückgreifen!), das reichlich Vitamin E vorzuweisen hat und angenehm neutral schmeckt. Vitamin E ist wichtig für das Gewebe. Anstelle von Chips und Co empfehle ich Maiswaffeln, Hirsestangerl und einen guten Aufstrich, darüber ein bis zwei Teelöffel Sonnenblumenkörner gestreut: Fingerfood, das gut schmeckt, glücklich macht und obendrein noch gesund ist.

Der Leinsamen ist ein Phänomen hinsichtlich seines hohen Gehalts an Eiweiß, Mineralstoffen, Ballaststoffen und Vitaminen. Er ist sehr reich an Eisen, Kalium, Magnesium und Calcium. Auch seine Vitamin B(B3/B5/B6)- und Vitamin E-Gehalte können sich sehen lassen. Ich bin der Meinung, dass er in keiner Küche fehlen sollte. Sofern Sie keinen breiigen oder dünnflüssigen Stuhl haben, empfehle ich Ihnen täglich einen Esslöffel Leinsamen in 1/16 (fehlende Mengenangabe) Apfel- oder Birnenmus einzunehmen. Ab der 36. Schwangerschaftswoche regelmäßig eingenommen, macht er den Geburtsweg optimal „rutschig“.

Magnesiummangel ist verbreitet und steht im Verdacht, blut- und fruchtschädigende Wirkung zu haben. Er zeigt sich oft durch Wadenkrämpfe und Gier nach Schokolade. Außerdem wirkt sich ein Magnesiummangel im Blut auf die Insulin-Sensitivität aus und stellt einen Risikofaktor für Gestations- und Typ-2-Diabetes dar. Magnesium ist reichlich in Nüssen, ungeschwefelten und getrockneten Marillen, Samen sowie Bananen vorhanden und kann im feinstofflichen ­Bereich optimal über das Schüßler-Salz Nr. 7 ­Magnesium Phosphoricum – bekannt unter dem Ausdruck „Heiße Sieben“, da 15 Stück in heißem Wasser aufgelöst werden sollen – aufgefüllt werden. Ich empfehle, verordnete Magnesiumpräparate spätestens in der 36. Schwangerschaftswoche abzusetzen, da in meiner mehr als 30-jährigen Hebammenerfahrung vor allem Schwangere, welche über Wochen schulmedizinische Magnesiumpräparate eingenommen haben, oft mehr als zehn Tage über den errechneten Termin gegangen sind bzw. während der Geburt oft unter einer Wehenschwäche litten.

Sie sehen, wie einfach sich Ihr erhöhter Eiweiß-, Mineralstoff-, und Vitaminbedarf in der Schwangerschaft mit Hilfe einer gesunden Ernährung auch ganz ohne Pulver und Tabletten decken lässt. Ganz selten begegne ich GynäkologInnen, die sich in Sachen Ernährung Fortbildungen gönnen: Daher kommen in der Schwangerschaft die bereits überholten Empfehlungen, viele Milchprodukte und viel frischen gepressten Orangensaft zu trinken. Bei stärkerer Gewichtszunahme und Wasser in den Beinen werden von den Ärzten salzlose Ernährung und Rohkosttage empfohlen, dem kann ich nicht zustimmen.

Mein Tipp: Lassen Sie sich nicht ­verunsichern, vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl, das fast immer Recht hat!

Welche Vitamine und Mineralstoffe sind für Sie und Ihr Baby wichtig?

In der Schwangerschaft wird durch eine optimale Ernährung der Grundstein für eine gesunde Entwicklung des Babys und auch für eine komplikationsfreie Schwangerschaft gelegt. Eine Fehlernährung (einseitige Ernährung, Junkfood, Fertigkost, Softgetränke, Einsatz der Mikrowelle) verursacht eine Mangelversorgung mit lebenswichtigen Vitalstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, die oft sogar noch im Erwachsenenalter nachweisbar bleibt. Der tägliche Energiebedarf steigt in der Schwangerschaft nur um ungefähr 10 %. Jedoch hat jede Schwangere einen Mehrbedarf an einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen. Die Schwangerschaft ist der optimale Zeitpunkt, um auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten umzusteigen. Der Bedarf an Mineralstoffen ist in der Schwangerschaft insgesamt erhöht, da diese zum Aufbau des mütterlichen und kindlichen Gewebes notwendig sind. So kann ein Mangel an den Mineralstoffen Calcium, Magnesium, Kalium und Eisen zu einem geringeren Geburtsgewicht führen.

Die optimale Ernährung in der Schwangerschaft, der Grundstein für einen unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf und eine leichte und einfache Geburt, ist mir eine Herzensangelegenheit und deshalb habe ich diesem wichtigen Thema fast 30 Seiten in meinem zweiten Buch „Mein erstes Kind – Schwangerschaft und Geburt“ (Servus-Verlag) gewidmet.

Eine erfüllte Schwangerschaft, ein durch und durch positives Geburtserlebnis und einen optimalen Start mit Ihrem Sonnenschein wünscht Traude Trieb – Hebamme aus Berufung und Leidenschaft.

Autorin: Traude Trieb