Die Haut ist das verbindende Sinnesorgan zwischen innen und außen. Durch sie werden nicht nur Berührungen wahrgenommen, sondern auch Schmerz und Temperatur. Gerade über die Haut macht man die ersten sinnlichen Erfahrungen mit der Umwelt. Gleich nach der Geburt empfindet der Säugling die veränderte Temperatur und die unterschiedlichen Qualitäten von Materialien und Berührungen. Umso mehr können Hauterkrankungen von Säuglingen als schmerzhaft und quälend empfunden werden.
Die Haut ist unser größtes Organ. Sie hat für uns viele wesentliche Funktionen:
- Schutz
- Ausscheidung
- Temperaturregulation
- Atmung
- Sinneswahrnehmung
Jede einzelne Funktion ist für unser Überleben wesentlich!
Was unterscheidet die Babyhaut von der des Erwachsenen? Die Haut eines Neugeborenen ist bei der Geburt noch nicht vollständig entwickelt, sondern stellt sich erst in den ersten Lebensmonaten auf ihre Funktion außerhalb des Mutterleibes ein.
Da das Fettgewebe in der Unterhaut noch nicht zur Gänze entwickelt ist, sind Babys besonders kälteempfindlich. Außerdem sind die Schweißdrüsen noch nicht in der Lage, die Körpertemperatur, besonders bei Hitze, in ausreichendem Maße zu regulieren.
Talgdrüsen sind zwar in der Babyhaut bereits nahezu vollständig vorhanden, aber sie produzieren noch nicht ausreichend Fett. Die Haut der Babys neigt daher eher zu Trockenheit.
Besonderheiten der Babyhaut
- Käseschmiere bei/nach der Geburt
- höherer Feuchtigkeitsgehalt der Haut
- verminderte Schweißbildung
- geringe Melaninproduktion (praktisch kein natürlicher Sonnenschutz der Haut)
- Verkleinerung der Talgdrüsen (höhere Anfälligkeit gegen Reizstoffe, wie Speichel, Exkremente)
- größere Oberfläche als bei Erwachsenen (auskühlen etc.)
- infektionsanfälliger, weil die Schutzbarriere gegen Mikroorganismen noch nicht voll ausgereift ist
Die Babyhaut in den ersten Lebensmonaten
Im Vergleich zum Erwachsenen ist die Hautoberfläche eines Säuglings im Verhältnis zu seinem Körpergewicht doppelt so groß. Dadurch kann ein Kind schneller Flüssigkeit verlieren. Auch negative Umwelteinflüsse haben mehr Angriffsfläche.
Bei Hitze verliert die Haut Feuchtigkeit, da die Temperatur durch Feuchtigkeitsabgabe reguliert wird. Die Eigenschutzmechanismen vor Sonnenbestrahlung fehlen und die Gefahr eines Sonnenbrandes ist sehr groß. Bereits nach nur fünf bis zehn Minuten droht bereits ein Sonnenbrand. Babys im ersten Lebensjahr sollten daher möglichst nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden.
Der Säureschutzmantel der Haut ist erst nach einigen Lebensmonaten vollständig entwickelt. Direkt nach der Geburt schützt die so genannte Käseschmiere die Haut. Doch nach jedem Kontakt mit Wasser und Seife dauert es längere Zeit, bis sich wieder eine Schutzschicht aufgebaut hat. Das Baby sollte deshalb nicht zu oft und vor allem nicht mit Seife gewaschen werden.
Spezielle Produkte für die Babyhaut
Aufgrund der erwähnten Unterschiede braucht die Babyhaut besonders hautverträgliche und milde Pflegeprodukte, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Das sind Pflegeprodukte, die den erhöhten Feuchtigkeitsbedarf und die geringere Talgdrüsenproduktion ausgleichen und möglichst wenige Duftstoffe und Konservierungsmittel enthalten. Zu empfehlen sind Po-Reinigungsprodukte, die besonders hautschonend und sanft, aber wirksam reinigen und Körperreinigungsprodukte mit sehr milden Waschsubstanzen und rückfettenden Komponenten.
Tipps für die richtige Pflege der Babyhaut
- Spezielle Babypflegeprodukte verwenden
- Cremes und Salben nicht zu dick auftragen
- Kein Puder verwenden, da es vom Baby eingeatmet werden könnte
- Wenn das Baby gerne badet, kann man einen rückfettenden Zusatz (z.B. Mandelöl) in das Badewasser geben, um die Haut nicht zu stark zu beanspruchen.
- Am Po schützt eine Babycreme, die nicht zu dick aufgetragen werden sollte, vor direktem Kontakt mit Stuhl und Urin. Möglichst oft Luft an den Po lassen.
- Im Gesicht und am Hals kann es in den ersten vier bis zehn Wochen zu einem Ausschlag kommen, wahrscheinlich aufgrund der Hormonumstellung nach der Geburt. Diese Neugeborenenakne heilt ohne Behandlung von selbst wieder ab.
- Baumwolle ist hautfreundlich, atmungsaktiv, pflegeleicht und nimmt viel Feuchtigkeit auf.
- Vermeiden Sie Synthetics! Besonders gut für empfindliche Haut geeignet sind Kleidungsstücke aus Seide, Bambusfasern und Bio-Baumwolle.
Die Windelregion
Weil die Windelregion Ihres Babys häufig gereinigt werden muss, kann es hier schnell zu Hautreizungen kommen. Bei jedem Windelwechsel muss die Haut gesäubert werden. Dabei werden Stuhlreste zunächst abgewischt, anhaftende Stuhlreste werden am einfachsten mit Babyöl, Babyfeuchtuch oder warmem Wasser entfernt.
Der Windelbereich sollte vor allem bei Mädchen immer von vorne nach hinten gereinigt werden, um ein Verschmieren von Stuhl in den Bereich der Harnröhre und Scheide zu vermeiden. Durch die häufige Reinigung und die damit verbundene Reibung kann es verstärkt zu Reizungen kommen. Mit einem sanften Pflegeöl/Babyfeuchttuch kann dem schon während des Reinigens vorgebeugt werden.
Nach dem Säubern wird der Windelbereich getrocknet. Probieren Sie dies einmal mit einem nicht zu heißen Föhn, manche Babys mögen dies ganz besonders. Anschließend kann man eine zinkoxidhaltige Creme zum Schutz der Haut verwenden. Diese bildet einen Film auf der Haut, der die aufgenommene Feuchtigkeit bewahrt und gleichzeitig vor Nässe und Wundwerden schützt.
Das Baden
Eigentlich reicht es gerade in den ersten Wochen aus, einmal wöchentlich das Baby zu baden. Die Badedauer selbst ist mit 3 bis 10 Minuten ausreichend. Sollte sich in den nächsten Wochen herausstellen, dass Ihr Baby besonders viel Spaß am Baden hat, dann kann es natürlich auch täglich gebadet werden. Darüber hinaus kann das Baden ein gutes Gute-Nacht-Ritual sein, das den Tag abschließt und für die Babys den Zeitpunkt zum Schlafengehen anzeigt. Das Wasser sollte 37°C warm sein, die Raumtemperatur bei etwa 24°C liegen. Aufgewärmte Handtücher zum Einwickeln und Drauflegen vor und nach dem Bad sorgen für angenehme Wärme.
Die tägliche Wäsche
Gesicht, Hände, Hautfalten und Windelbereich bedürfen einer täglichen Reinigung. Bevorzugen Sie Naturprodukte – Ihrem Kund und der Umwelt zuliebe.
Hautprobleme bei Neugeborenen
Milchschorf (Säuglingsekzem)
Dieser Hautausschlag kommt in nässender und nicht nässender Form vor. Nässend ist Milchschorf eine Erscheinungsform der Neurodermitis beim Neugeborenen. Die nicht nässende Form wird als seborrhoisches Ekzem oder Gneis bezeichnet, sie tritt vor allem bei Säuglingen mit einer ererbten Veranlagung zu fettiger Haut auf. Symptome sind schuppende, gelbrote, auch nässende Flecken auf der Kopfhaut, den Augenbrauen, hinter den Ohren oder in den großen Hautfalten der Gelenke (Achseln und Knie). Da der Milchschorf juckt, kratzt sich der Säugling und verursacht damit Entzündungen durch eindringende Bakterien. Hilfreich sind spezielle Pflegecremes die in der Apotheke erhältlich sind.
Tipps für den Sommer
- Kinder sollten die Mittagssonne meiden.
- Säuglinge und Kleinkinder sollten überhaupt nicht in die direkte Sonne.
- Kleidung und Tragetuch stellen den besten Sonnenschutz dar, Kopfbedeckung nicht vergessen!
- Vermeiden Sie Sandalen – es ist wichtig, dass der Fußrücken ausreichend geschützt ist.
- Suchen Sie einen Schattenplatz auf, sobald Sie die ersten Zeichen eines Sonnenbrandes bemerken.
- Auch unter bewölktem Himmel kann ein Sonnenbrand entstehen, denn Wolken bieten keinen vollständigen UV-Schutz.
- Verwenden Sie unbedingt Sonnencremes, die für Kinderhaut geeignet sind. Ziehen Sie wasserfeste und mineralische Sonnencremes vor.
- Wählen Sie einen hohen Sonnenschutzfaktor. Je höher Sie sich im Gebirge bzw. je näher Sie sich am Äquator aufhalten, umso höher sollte der Lichtschutzfaktor sein.
- Tragen Sie die Sonnencreme rechtzeitig auf und erneuern Sie den Schutz regelmäßig.
- Nach dem Sonnenbaden ist eine After-Sun-Lotion empfehlenswert. Sie enthalten pflanzliche Öle und werden leicht von der Haut aufgenommen, zudem enthalten After-Sun-Lotionen hautberuhigende Inhaltsstoffe.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind unter keinen Umständen einen Sonnenbrand erleidet!
Autor: Prim. Univ.-Lektor DDr. Peter Voitl, MBA