ImmunsystemBEKOMMT MEIN KIND GENUG VITAMINE?

Diese Frage tauchte vor Kurzem in einer meiner Müttergruppen auf: „Wie kann ich sicherstellen, dass mein Kind genug Vitamine bekommt, damit es ein starkes Immunsystem hat – es ist nämlich dauernd krank?“ Bestimmt kennen das viele. So ein kleines Kind ist dauerkränklich – mal hustet es, mal schnupft es, mal hat es etwas Fieber, Bauch- oder Ohrenschmerzen. Es ist somit nicht wirklich bettlägrig schwer krank, aber auch nicht wirklich gesund.

Du möchtest daher das Kind nicht in den Kindergarten schicken, da es nicht die anderen Kinder anstecken soll. Außerdem schnappt es selbst dort jeden Mini-Virus und jedes Bakterium auf, das irgendwie erreichbar ist und bringt es mit nach Hause. Im schlimmsten Fall spielt man dann auch noch in der eigenen Familie Bakterien-Ping-Pong: Kaum ist der eine gesund, fängt der nächste zu kränkeln an! Abgesehen von den organisatorischen Schwierigkeiten, die dadurch verursacht werden, ist da natürlich noch die Sorge um das Kind und die Frage, was man selber beitragen kann. Ich möchte diese Frage in ihre Einzelteile zerpflücken und sie nach und nach beantworten:

Was heißt eigentlich „dauernd krank“?

Kinderärzte sagen, zehn virale Infekte pro Jahr sind bei Kindern völlig normal. Das braucht das Immunsystem auch als Training. Wir sollen bedenken, dass diese zehn Infekte hauptsächlich in der kalten Jahreszeit auftreten und diese Zahl trockene Statistik ist – manche Kinder haben nur fünf im Jahr, dafür muss also ein anderes 15 haben. Wenn wir weiterdenken, dass so ein Infekt etwa eine Woche dauert, sind das locker drei bis vier Monate, in denen das Kind völlig „gesund“ und normal erkältet sein kann.

Noch ganz ohne, dass du als Mama etwas falsch gemacht hast. Dann sehen wir mal weiter, was du tun kannst.

Wie viele Vitamine braucht es?

Das Immunsystem muss also üben und trainieren, aber natürlich kann man es mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung unterstützen. Dazu gehören laut österreichischer Ernährungspyramide fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Als Portionsgröße können wir eine Handvoll annehmen, dabei gilt immer die Handgröße der betroffenen ­Person – für dein Kind also eine ­Kinderhandvoll. ­Somit wäre für ein Kleinkind ein halber Apfel durchaus schon als eine Portion zu sehen. Wenn wir diese fünf Portionen noch einmal unterteilen wollen, werden drei Gemüse- und zwei Obstportionen empfohlen, wobei diese möglichst saisonal, regional und bunt wie ein Regenbogen sein sollen. Sie sollten außerdem möglichst nicht bis zur Unkenntlichkeit verkocht und in Schlagobers ertränkt sein.

Und wie bekommen wir diese Vitamine in das Kind?

Immer wieder anbieten, es nicht persönlich nehmen, wenn die Kinder das Angebot ablehnen und auf persönliche Abneigungen des Kindes gerne Rücksicht nehmen. So ist es völlig normal, dass Kinder (phasenweise) grünes Gemüse vollkommen ablehnen, kein Obst oder etwas Rohes essen wollen. Dann leg dein Hauptaugenmerk auf das, was geht und vertrau auf das alte Mama-Mantra „Es ist nur eine Phase!“.

Ich habe vor Kurzem bei einem Vortrag von Dr. Ingrid Kiefer (AGES) gehört, dass es sogar Allergien hervorrufen kann, wenn man Kinder dazu zwingt, Dinge zu essen, die sie ablehnen. Kinder haben ein sehr feines Gespür und vielleicht verursachen Zitrusfrüchte ein „Brennen“ im Mund, weil das Kind sie (noch) nicht verträgt. Im Jahr darauf werden sie vielleicht gern gegessen.

Probiere also durch, wie du die Obst- und Gemüseportionen anbieten kannst und was dein Kind gerne mag:

  • geschnitten oder im Ganzen
  • roh oder gekocht (Kompott funktioniert meist gut – ungezuckert bitte!)
  • verschiedene Früchte auf einem Teller (Vielfalt verleitet eher zum Ausprobieren!)
  • püriert (als Suppe oder Smoothie)
  • fantasievolle Namen („Magst du noch einen Brokkolibaum?“)
  • fantasievoll angerichtet
  • als Fingerfood (z.B. Gemüsepommes)
  • Was fast immer hilft, ist die Gesellschaft anderer Kinder. Das kennst du bestimmt: Im Kindergarten oder auf Besuch werden Dinge gegessen, die zu Hause nicht einmal schief angesehen werden!

Dann bleibt noch eine Frage:

Starkes Immunsystem – liegt es nur an den Vitaminen?

Was stärkt das Immunsystem noch? In unserem Köpfen schwirrt oft hauptsächlich das Vitamin C herum, wenn wir an das Stärken des Immunsystems denken, aber da gibt es noch einige weitere Faktoren:

  • Bewegung an der frischen Luft: Auch bei schlechtem Wetter hinausgehen – das ist nicht immer lustig. Vor allem wenn es gilt, mehrere Kinder und sich selbst fertig zu machen. Aber in Summe hebt es die Laune.
  • Ausreichend Schlaf: Der Körper braucht seine Ruhephasen – darauf wirst du bei kleinen Kindern jedoch nicht besonders achten müssen, sie holen sich ihren Schlaf schon!
  • Wenig Stress: Klingt vielleicht komisch bei Kindern, aber manche haben neben dem Kindergarten noch ein sehr anstrengendes „Nachmittagsprogramm“. Plane auch Nachmittage nur zu Hause ein, auch wenn dann die Klage „Mir ist fad!“ kommt. Das stärkt neben dem Immunsystem auch die Kreativität.
  • Ein gesundes Maß an Dreck: Zu guter Letzt mein Favorit – es muss nicht alles klinisch sauber sein.

Autorin: Vera Rosenauer